Von der Europäischen Kommission werden ständig neue, sogenannte komplexe Rückstandsdefinitionen für Pflanzenschutzmittel festgelegt, die im Rahmen des gesundheitlichen Verbraucherschutzes überwacht werden müssen. Neben dem eigentlichen Wirkstoff werden in diesen Definitionen die Metabolite miteingeschlossen. Viele komplexe Rückstandsdefinitionen wurden dabei jedoch bisher nicht vollständig erfasst. Die größten Herausforderungen für die amtlichen Kontrolllaboratorien sind die Identifizierung relevanter Metabolite, die Verfügbarkeit von analytischen Referenzstandardsubstanzen mit definierter Reinheit für bestimmte Metaboliten und die Verfügbarkeit geeigneter Analysenmethoden. Daher beschlossen die staatlichen Kontrolllaboratorien vor mehreren Jahren, gemeinsam an einem Projekt zur Verbesserung der Situation zu arbeiten.

Metabolite
Nach der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln werden die Wirkstoffe insbesondere durch chemische und biologische Prozesse abgebaut bzw. umgewandelt. Diese Abbau-, Reaktions- oder Umwandlungsprodukte werden unter dem Begriff „Metabolite“ zusammengefasst. Metabolite können dabei toxikologisch relevant sein. In einigen Fällen sind sie in dieser Hinsicht sogar bedeutsamer als die Ursprungssubstanz. Während der Abbaureaktion(en) nimmt in der Regel die Wasserlöslichkeit zu, so dass der Gehalt an Metaboliten meist flüssigchromatographisch bestimmt wird.
Die Ergebnisse der Projektbeteiligten sind nun am 25.06.2025 im Journal of Agricultural and Food Chemistry veröffentlicht worden [1]. Sie umfassen die Methodenimplementierung, Daten aus Screening- und Quantifizierungsmethoden, Informationen zur Aufarbeitung von Fullscan-Datensätzen sowie Informationen zur Validierung. Das Projekt wurde von den Pestizid-Laboren sehr gut angenommen und hat im Laufe der Jahre positive Auswirkungen auf die Analyse von Metaboliten gehabt. Heute sind mehr Laboratorien in der Lage, komplexe Rückstandsdefinitionen zu überwachen, und sie melden Daten über die Ergebnisse an die zuständigen Behörden. Dank des Projekts hat sich die Verfügbarkeit von analytischen Standardsubstanzen erheblich verbessert, was auf die verbesserte Kommunikation zwischen Laboren und Herstellern dieser Substanzen zurückzuführen ist. Die Leitung des Teams „Pflanzenschutzmittel“ des CVUA-RRW war als Autor maßgeblich beteiligt, die Mitarbeitenden im Labor haben mit vielen Messungen mittels Flüssig- bzw. Gaschromatographie gekoppelt mit der Massenspektrometrie ebenfalls zum Erfolg dieser hausübergreifenden Zusammenarbeit beigetragen.
[1] The German Metabolite Project – A Review
https://pubs.acs.org/doi/10.1021/acs.jafc.4c11809?ref=PDF
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